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Rückblick: Grundqualifizierung für den Lernort Bauernhof in Hessen 2024

Lebendiger Lernort Bauernhof– so heißt die 12-tägige Qualifizierung für Anbieter*innen pädagogischer Programme am Lernort Bauernhof in Hessen. Auch in anderen Bundesländern und Regionen gibt es Weiterbildungen zur Bauernhofpädagogik. In Hessen wird sie von der BAGLoB in Kooperation mit der HAGLoB (Hessische Arbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof) organisiert und vom Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat unterstützt.

Dokumentation

Im März 2024 ging es dem Titel entsprechend gleich lebendig los. Auf dem Nehemia-Hof nahm Sebastian Stenzel die Gruppe der 18 angehenden Bauernhofpädagog*innen mit in eine typische Lernsituation rund um die Hühner des Hofes. „Weniger gut machen“ und „Erleben-lassen“ sind die Stichworte, die von Anfang an die Gruppe begleiten. Beim zweiten Modul im April sorgten Annika Eckart vom Birkenhof und Silvia Lenhardt (Lenhardtshof) für praxisnahe Erlebnisse. Die eher theoretischen Beiträge „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und „Landwirtschaft als Lernort für Schulen gestalten“ trugen Ann-Marie Weber und Johannes Rehmann so lebendig vor, dass die Zeit zu schnell verging und die Teilnehmenden gern noch länger zugehört hätten.

In den zwei mal drei Tagen der ersten beiden Module reihten sich Beispiele und bewährte Methoden für Lernangebote, Vorträge, praktische Übungen, Gruppenarbeiten und Austausch aneinander. Letztlich geht es darum, dass jede und jeder der Teilnehmenden ein Konzept für den eigenen Betrieb entwickelt und umsetzen kann. Dabei sind die Betriebe ganz unterschiedlich: Im Voll- oder Nebenerwerb als Ackerbau- oder Viehbetrieb bewirtschaftet, werden sie zukünftig Lernorte rund um Rinder, Schweine, Schafe, Kartoffeln oder vielfältige Gemüsesorten sein. Die Wertschätzung für Lebensmittel, die gesellschaftliche Diskussion über Tierhaltung und Fleischkonsum und die Frage, wie das Thema „Schlachten“ am Lernort Bauernhof angemessen bearbeitet werden kann, begleiten die konstruktiven und engagierten Diskussionen der Teilnehmenden und es wird deutlich, dass es nicht die eine Lösung für alle geben wird.

Jeder Betrieb hat andere Voraussetzungen und es geht darum, die eigenen Stärken und das „Alleinstellungsmerkmal“ zu finden und zu nutzen. Die Konzepte anderer Lernorte kennenzulernen ist dabei genauso wichtig wie die Klärung der eigenen Ressourcen und der eigenen Rolle am Lernort Bauernhof. Der Austausch mit den anderen Teilnehmenden bei den Mahlzeiten und am Abend ist ganz nebenbei einer der wichtigsten Effekte der Weiterbildung. Das zeigen die Zitate: „Toll, wenn man solche Menschen kennenlernt!“ oder auch „Endlich einmal Zeit haben, mit Gleichgesinnten in Ruhe über Themen zu sprechen, die uns unter den Nägeln brennen!“

Bis zum nächsten Modul, das im September stattfinden wird, geht es darum, auf dem eigenen Betrieb ein konkretes Programm zu planen und durchzuführen. Dafür fühlen sich die meisten Teilnehmenden schon recht gut vorbereitet. Bis zum dritten Modul wird von der BAGLoB zusätzlich Beratung angeboten und nach den vorsichtigen Einschätzungen „Ich habe eine Vorstellung, wie es werden kann“ oder „ich freue mich Teile umzusetzen“, werden sicherlich gute Ideen bei der Projektvorstellung umgesetzt werden.

Beim vierten Modul im November wird mit der Zertifikatsübergabe die Weiterbildung enden. Wahrscheinlich bleiben neue Freundschaften bestehen, die gegenseitige Unterstützung, Austausch und Hilfe bei der Weiterentwicklung des jeweils eigenen Lernort Bauernhof mitbringen.