Artikel: Netzwerken für Lernort Bauernhof

Auf der diesjährigen Bundestagung Lernort Bauernhof im fränkischen Oberelsbach tauschten über 240 Teilnehmer Erfahrungen in der
außerschulischen Bildung aus. Acht Betriebe aus Sachsen waren bei dem Treffen dabei.

Rückblick Bundestagung Lernort Bauernhof 2018

Bundestagung Lernort Bauernhof macht erstmals Station in Bayern

Minister Brunner nennt den Lernort Bauernhof „einen Renner“

Vom 2. bis 4. März 2018 reisten 240 Teilnehmende aus ganz Deutschland nach Oberelsbach in Franken, um sich bei der jährlich stattfindenden Bundestagung Lernort Bauernhof über das Lernen auf dem Bauernhof zu informieren und auszutauschen.

Veranstalter der Tagung ist die Bundesarbeitsgemeinschaft Lernort Bauernhof, kurz BAGLoB, die gemeinsam mit dem Forum Lernort Bauernhof die Tagung organisiert. Bereits zum 15. Mal fand die Tagung statt – dieses Jahr erstmals in Bayern. Unterstützt wurde die Tagung vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Staatsminister Helmut Brunner bekräftigte die Bedeutung vom Lernort Bauernhof. “Schüler sammeln auf den Höfen wertvolle Erfahrungen, die sie zu verantwortlichem Handeln

Staatminister Brunner

befähigen.” In Bayern besuchten im Projekt „Erlebnis Bauernhof“ bereits rund 175.000 Schüler einen landwirtschaftlichen Betrieb. “Es bleibt im Kopf und Herz, wenn ein Kind den Bauernhof mit allen Sinnen erlebt hat”, so der Staatsminister weiter.

Der Dialog mit der Gesellschaft wird immer bedeutsamer, da immer weniger Menschen direkt mit der Landwirtschaft in Berührung kommen. Die Angebote auf den Höfen sowie die Tagung leisten hierzu einen wichtigen Beitrag. Neben dem Dialog ist es der BAGLoB ein Anliegen, dass die Bauernhöfe in regionale Strukturen eingebunden sind. Entsprechend war die diesjährige Tagung ausgerichtet. Durch die hervorragende Unterstützung der Umweltbildungsstätte Oberelsbach konnten verschiedene regionale Akteure wie z.B. Bio-Bäuerin Daniela Mültner aus Nordheim vor der Rhön für das Programm gewonnen werden und bei der Verpflegung wurde auf regionale Erzeugnisse geachtet.

Auf dem dreitägigen Programm standen Workshops, Vorträge und Netzwerktreffen rund um das Lernen auf dem Bauernhof. “Wir sind stolz, dass jedes Jahr so viele Personen zusammenkommen, die im Lernfeld Landwirtschaft tätig sind. Es ist wie eine große Familie”, beschreibt Hans-Joachim Meyer zum Felde, 1. Vorsitzender der BAGLoB, die Stimmung der Bundestagung.

Im Anschluss an die Grußworte des Ministers und Vorstellungen der Gemeinde Oberelsbach, des Biosphärenreservates Rhön sowie der Umweltbildungsstätte machte Heike Delling in Ihrem Vortrag klar, dass der Lernort Bauernhof der richtige Ort ist, um das Thema Tierwohl für Laien konkret greifbar darzustellen und ergebnisoffen zu diskutieren.

Käse machen mit dem Schmalzmüller (Foto: Thale Alfs)

Der Samstag war geprägt von Workshops, Exkursionen und Mitmach-Programmen zu verschiedenen Themen. Unter anderem bot das Wissenschaftsforum jungen Wissenschaftler*innen die Gelegenheit, ihre Studien zum Lernort Bauernhof vorzustellen. Im Themenblock „Berufe finden“ stellte Vicky Behnisch aus Sachsen ein Projekt vor, dass 50 unbegleitete minderjährige Ausländer*innen an die Grünen Berufen herangeführt hat. Dr. Gabriele Diersen und Esther Barth vom Kompetenzzentrum Regionales Lernen der Universität Vechta stellten das Thema „Berufsorientierung – ein Thema für die Sekundarstufe“ vor. „Die Verknüpfung der Berufsorientierung mit dem Lernort Bauernhof ist insbesondere für die Landwirtschaft ein großer Vorteil gegenüber anderen Branchen, weil die Jugendlichen die Berufe hautnah erleben können“, erläuterte Diersen.

Praktisch ging es unter anderem im Workshop “Käse machen” zu. Fritz König von der Schmalzmühle in Röckingen verarbeitete mit den Teilnehmern seines Workshops Milch zu Käse. Bei einer Exkursion zu einem umliegenden Bauernhof wurde ein Bauernhof-Krimi direkt vor Ort erlebt. Bei einer Expertenrunde trafen sich langjährige Akteure zum Austausch über ihre Herausforderungen denen sie konfrontiert sind durch eine steigende Nachfrage und zunehmenden Vorschriften.

Am Abend trafen sich Akteure der jeweiligen Bundesländer, um sich über die Initiativen zum Lernort Bauernhof in den jeweiligen Bundesländern auszutauschen und zu vernetzen. “Uns ist wichtig, dass die Teilnehmer gute Netzwerke gründen und intensivieren”, sagt Heike Delling, die die Teilnehmenden durch die Tagung führte.

Nach dem Vortrag am Sonntag über das Forschende Lernen auf dem Bauernhof in der Schweiz und einer Betriebsvorstellung endete Hans-Joachim Meyer zum Felde mit den zukunftsweisenden Worten „Die Bewegung geht weiter!” und lud zur nächsten Bundestagung vom 8. bis 10. Februar 2019 nach Baden-Württemberg ein.

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